Ilka 7. Session: Mama - Dezember 2005

Zusammenfassung:

Die Klientin befreit sich in dieser Session von den Schuldgefühlen gegenüber ihrer Mutter (zu 5 % am Brustkrebs beteiligt). Damit vollzieht sie nun die endgültige Ablösung von ihren Eltern. Sie kann jetzt mit deren Zustimmung und Unterstützung ihren eigenen Weg gehen.

Das wird noch einmal deutlich, als sie in ihren ersten Raum zurückkehrt und feststellt, es ist jetzt der Raum ihrer Mutter. Sie selbst ist frei, ihr Leben neu zu kreieren.
Symbolisch geschieht das, indem sie sich nun einen eigenen neuen Raum einrichtet. Dort lässt sie ihren Krebs auftauchen, der sich sofort verabschiedet: “Hier kann ich nicht existieren!” Ihm herrscht hier zu viel Harmonie, und er hat seine Aufgabe auch erfüllt.
Die Klientin fühlt sich runderneuert und neu aufgeladen.

Die Session:

Die Klientin betritt ein helles, freundliches und liebevoll eingerichtetes Zimmer mit einer Vitrine voller Künstlerpuppen Auffällig ist eine Puppe, die nicht wie die anderen in Reih und Glied sitzt, sondern vornübergebeugt.

Kl. : “Ich fühl mich hier so bedrängt, ich will hier raus. Du nimmst mich mit raus.”
Th. Guck mal ob du es auch tust. Die Klientin stimmt zu.
Th. Ok, und d a s übertrag mal auf dein Leben. Was taucht da auf? Das ist ja ne symbolische Handlung, ein symbolischer Vorgang. Was hat das mit deinem Leben zu tun? Oder mit deiner Mama?
Kl. Ja das war früher so in meiner Kindheit. Mein Bruder ist immer ausgebüxt, und ich sollte was lernen............ Und meine Mutter hat das dann immer benutzt, um mit mir spazieren zu gehen...................Irgendwann ist mir das auf den Geist gegangen. Aber für meine Mutter war das wichtig.
Die Klientin lässt die Mutter auftauchen und spricht mit ihr. Dabei stellt sich heraus, daß die Klientin schon als kleines Kind die Einsamkeit der Mutter gespürt hat. Sie hat versucht auszugleichen, daß die Mutter sich vom Vater vernachlässigt gefühlt hat. Trotzdem hat sie auch der Mutter gegenüber Schuldgefühle entwickelt, weil diese beim Vater für sie “durch die Hölle gegangen ist”. Die Klientin hat das Gefühl, der Mutter dafür nicht genug zurückgegeben zu haben.. Sie ist von dieser Begegnung mit ihrer Mutter sehr berührt und kämpft immer wieder mit den Tränen.

Kl. Mutter, ich hol jetzt mal den Vater, damit ihr euch mal aussprechen könnt......... Die Mutter kann zum Vater gar nicht sprechen.
Th. Mm, das ist schon das erste Hindernis. Das muss sie üben, soll sich einfach mal mitteilen, einfach loslegen.
Kl. Mutter, leg doch einfach mal los. Der Vater weiß ja gar nicht, was in dir vorgeht.
Th. Oder du gehst in deine Mutter rein und sprichst für sie. Das tut die Klientin.
Die Mutter spricht sich nun endlich alles von der Seele. Anschließend übernimmt die Klientin auch die Rolle des Vaters. Sie führt nun in wechselnden Rollen die Auseinandersetzung ihrer Eltern. Zum Schluss sagt die Mutter zum Vater: Du bist durch deine (Bein)Amputation vom Leben abgeschnitten gewesen, und du hast das auf mich übertragen. Du wolltest, daß ich das mit dir trage; und ich hab mich dagegen gewehrt.
Th. Mm, betrachte doch deine Eltern mal von außen. Guck mal, wie sie jetzt miteinander umgehen können. Alleine dadurch, daß sie sich jetzt ein bißchen ausgesprochen haben, sich ein bißchen mitgeteilt haben.
Kl. Sie sitzen sich irgendwie so machtlos gegenüber, so als ob ihr ganzer Lebensinhalt aus dem Körper gegangen wäre.
Th. Oh ja, dh. sie müssten eigentlich wieder eine neue gemeinsame Ebene, einen neuen gemeinsamen Inhalt finden. Dann sag es doch mal in deinen Worten, was du wahrnimmst.
Kl. . Ich spreche jetzt zu euch Eltern. Ich nehme wahr, daß eure Lebenskraft so aus eurem Körper schwindet, einfach nach einem anderen Lebenssinn zu suchen. Jetzt sitzen beide erst mal regungslos da, so als ob sie auf gemeinsame Ziele überhaupt nicht kommen.
Th. Ja, das ist immer ein bißchen schwierig, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, was macht man dann? Wo ist der Lebenssinn, was ist das Gemeinsame?
Kl. Meine Mutter sagt, für mich wäre es wichtig, einfach unter Leute zu gehen. Und Leute auch bei mir zu haben........ Mein Vater sagt, so dieses Gebabbele ist für mich nicht so wichtig. Ja, wo sind eure Gemeinsamkeiten? Ihr müsst doch irgendwann mal welche gehabt haben? Ja, wir haben uns gut ergänzt. Aber sie kommen auf keinen gemeinsamen Nenner.
Th. Wie ist das für dich als Tochter? Sags ihnen.
Kl. Ja, für mich ist es auch so , daß ich die Machtlosigkeit sehe, und das überträgt sich auch auf mich. Daß ich diesen Rahmen kenne, und da fühle ich mich sicher. Und ich würde auch ganz gerne rausgehen, diesen Rahmen sprengen, und ich hab so das Gefühl, ich kann das nicht. Ich kann euch das nicht antun.
Th. Schau mal, wie sie reagieren.......ob sie verstehen, was du meinst.
Kl. Ja, sie sitzen immer noch.
Th. Würden sie dir das zugestehen, daß du deinen eigenen Weg gehst, mit ganz anderen Sichtweisen, auch wenn sie ihre Leben nicht so optimal hingekriegt haben?
Kl. Würdet ihr mir das zumindest zubilligen? Nicht so jubelnd, sie haben gar keine Meinung dazu.
Th. Wie ist das wiederum für dich? Ist das wichtig, daß sie ne Meinung haben oder so klar sind, oder...
Kl. (unterbricht) Ja!! das ist für mich ganz wichtig! daß sie klar sind.
Th. Sags ihnen.
Kl. Für mich ist das ganz wichtig, daß ihr mir diese Freiheit zugesteht, daß ich diesen Rahmen sprengen darf.
Th. Ja, das ist klar. Wie reagieren sie jetzt da drauf?
Kl. Sie sitzen immer noch so da, so machtlos.
Th. Dh. eigentlich haben sie auch keinen Widerstand dagegen? Gut, dann push doch mal, geh einfach deinen Weg. Oder erwartest du vielleicht unterschwellig Widerstand? Da musst du mal nachgucken.
Die Klientin sagt ihren Eltern nun, daß sie trotz ihres Widerstandes jetzt geht. Und sofort protestiert der Vater. Er will sie nicht gehen lassen, weil er bei ihr alles findet, was er bei seiner Frau vermisst: Verständnis, Zuwendung, gemeinsame Interessen und geistigen Austausch. Sie sagt ihm nun, daß das nicht ihre Aufgabe ist als Kind und daß er sein Leben - wie auch immer - selbst managen muss. Aber der Vater bringt immer neue Einwände.
Kl. Vater, du willst den abgeschirmten Zustand, den suchst du. Aber den Zustand kennst du ja schon. Du sollst dir die Personen suchen, die dich weiterbringen, die dir Impulse geben.
Er sagt, er hat Angst, daß er da unterlegen ist.
Th. Das ist seine Entwicklung, da hat er seine Aufgabe, das muss er meistern, und davor drückt er sich. Sags ihm mit deinen Worten.
Kl. Du kannst dich doch davor nicht drücken. Du machst doch sonst alles, aber in einem Rahmen, wo du weißt, da wirst du geschätzt. Aber du mussst das Risiko eingehen, daß du mal nicht geschätzt wirst. Dann suchst du dir halt nen anderen. Aber du kannst dich
entwickeln.
Th. Ja, oder er entdeckt Gefühle oder lernt was dazu, um sich weiterzuentwickeln, damit umgehen zu können. Genau.
Kl. Ich merke jetzt, wie mir die rechte Brust wehtut.
Th. Ja, sags deinem Vater.
Kl. Vater, ich merke jetzt, wie mir die rechte Brust wehtut. So wie ich auch in meinen Händen und in meinem ganzen Körper ein taubes Gefühl wahrnehme. Du belastet mich damit, daß du deine eigenen Probleme nicht aufarbeitest. Ich möchte davon nichts wissen, .....
Th. Guck mal, wenn du das so klar sagst, ob das Gefühl dann ein bißchen besser wird.
Kl. Ja, nee, es ist vielleicht jetzt verteilt auf die Brüste, aber es ist immer noch ein bißchen.
Th. Gut, dann sprich das taube Gefühl mal direkt an und frag mal ganz direkt, was ist denn taub in meinem Leben oder in meinem Körper? Wo muss ich hingucken?
Kl. Taubheit, wo in meinem Leben muss ich denn hinschauen, wo ist denn meine Taubheit. Ja, ich hab das Leben meines Vaters auch so übernommen. Ich machs genauso.
Th. Dann hol mal deinen Papa her. Das ist natürlich , wo er dich freigeben muss. Wo du eigene Wege gehen musst, eigene Probleme lösen musst. Das muss dein Vater selber lösen.
Kl. Vater schau, mein Körper hats jetzt gezeigt, ich bin genauso gefangen wie du auch. Du willst mich ja so nicht leiden sehen. Nein, das will ich nicht. Dann musst du deine Sachen machen. Dann kann ich meine Sachen auch machen. Meiner Wege gehen.
Er sieht es ein, aber er weiß nicht, wie er das anpacken kann. Er ist wie ein kleines Kind.
Th. Ja gut, das ist dann ne Tatsache. Er ist jetzt wie ein kleines Kind. Also muss er sich entwickeln. Das ist seine Aufgabe, und nicht deine.
Und du musst gucken, daß du deinen eigenen Weg gehst. Sonst verhinderst du seine Entwicklung, und dann bleibst du auch beim Papa. Und offensichtlich verhinderst du seine Entwicklung und sogar deine eigene. Und anscheinend hast du schon ein Teil von ihm übernommen, seinetwegen, und da hast du dich verleugnet, und da hast du auch solch Stückchen Krebs. Ein paar Prozent, das spielt ja ne Rolle. (Kl. ja) Und das musst du ihm irgendwie klarmachen: Wenn er dich liebt, muss er dich loslassen. Das ist immer der Punkt, um den es geht.
Kl. Vater, wenn du mich liebst, musst du mich loslassen. Dann darf ich deine Probleme nicht mehr lösen.................. Dann such dir jemand, der mit dir dann übt. Was schlägst du denn vor: Nimm dir einen Therapeuten.....................Hast es ja die ganze Zeit mit dir rumgetragen. Du hast es nur auf deine Familienmitglieder verteilt. Jetzt nimm es doch raus, und vielleicht können wir dich dann auch stärken, wenn wir uns entwickeln. Ja, das wär für ihn ne Lösung. Wenn das den Aspekt beinhaltet, daß wir uns dann auch wohler fühlen, dann würde ich daran arbeiten wollen.
Ja, das finde ich ganz toll, nur meine Mutter ist immer noch geknickt, sitzt ganz geknickt da.
Th. Sag ihr, was du wahrnimmst.
Kl. Mutter, ich hab das jetzt dem Vater gesagt, daß er praktisch noch ein Kleinkind ist und daß er sich Hilfe suchen soll und............
Th. Vielleicht kann sie das schon einfordern?
Kl. Da sagt sie, nee, er hört ja auf mich nicht.
Th. Ja, das ist ja grade die Herausforderung (Th. lacht). Das müssen sie wieder neu lernen die beiden.
Kl. Ja, und weißt du, was ich mach? Ich mach jetzt das , was ich immer schon machen wollte. Ich werd jetzt kreativ tätig. Ich hab ja früher immer so tolle Puppenkleider genäht. Die nähe ich jetzt mal. Und dann mach ich ne Ausstellung Weil so nähen, so liebevoll, das kann ja heute keiner mehr machen. Und lass meinen Vater wurschteln , und geh jetzt mal meinen Weg. Das gefällt meinem Vater sogar.
Th. Siehste, das ist es doch: Was riskieren, eigene Wege, und dann passiert was.
Kl. Ja, so in dem Sinn, da muss er sich jetzt auch mal ein bißchen zusammenreißen.
Th. Muss sich bemühen.
Kl. Jaa, jetzt merkt man richtig, wie bei den beiden so wieder Leben einzieht. Sie möchten ihre Zukunft neu gestalten, sind voller Ideen. Und ich merk, wie ich mich da auch wohlfühl. Das ist meine Grundlage.- Pause - Ja, wir sitzen da jetzt alle Drei, und uns gehts gut.
Th. Gut, dann frag jetzt die beiden an der Stelle, ob sie bereit sind, dich loszulassen. Daß du deinen eigenen Weg gehst. Nicht, daß du sie nicht mehr liebst, das ist ne ganz andere Geschichte. Sondern daß sie hinter dir stehen und dir zubilligen, daß du deinen eigenen Weg gehst.
Kl. Jetzt haben wir uns ja ausgesprochen, jetzt frage ich euch: Lasst ihr mich beide los, daß ich meinen eigenen Weg gehen kann? Das heißt nicht, daß ich euch nicht weiter so liebe, wie ich euch immer geliebt habe. Aber das ich jetzt von euch das Okay hab, daß ich meinen eigenen Weg gehen darf. Ja, das Okay hab ich.
Th. Sag ihnen auch, wie das für dich ist, wenn du das hast.
Kl. (freudig) Jaa, das ist für mich, als wenn durch meinen Körper wirklich Licht kommt. Ich hab das so eingefordert, das sind so meine Wurzeln, das hab ich so gebraucht, diese Stärke. Das ist für mich ganz wichtig gewesen. (Musik wird eingespielt)
Th. Schau mal, wie deine Eltern darauf reagieren, wenn du ihnen das so ehrlich sagst.
Kl. Ja, sie nehmen zum 1. Mal mal wieder sich an die Hand, und ich merk richtig, wie so Liebe auch kommt (Kl. ist berührt, leises Schluchzen). Pause/Musik
Th. Ja, wie gehts dir jetzt?
Kl. Mir gehts gut, und auch meinen Eltern gehts auch gut.
Th. Gut, dann geh doch mal in diesen Raum rein, der ganz am Anfang da war. Und schau mal, wie ...
Der Raum hat sich insofern stark verändert, als es gar nicht mehr ihr Raum ist, sondern der Raum ihrer Mutter, ihr Arbeitszimmer, in dem sie mit viel Liebe und Freude Puppenkleider herstellt. Und die Klientin ist froh und stolz, so eine Mutter zu haben.

Th. Ja, spür noch mal, wie geht es deinem Taubheitsgefühl, das vorhin da war?
Kl. Ja, das ist immer noch ein bißchen in den Händen, so als ob sie einschlafen würden.
Th. Das soll sich umsetzen in ein neues Bild, neue Situation. Guck mal, was taucht auf? Oder du kreierst dir eine Tür, die du öffnest. Das können wir auch machen.
Kl. Ja, ich kreiere mir jetzt mein Leben. In diese Tür möchte ich jetzt reingehen.
Th. Machs einfach mal.
Kl. Ja, es ist ein ganz heller Raum. Ja, wenn ich da reinkomme, ist er ganz kahl. Er ist zwar hell, aber er wartet darauf, eingerichtet zu werden.
Th. Ist es sowas, du kannst ganz neu kreieren? (Kl. ja) Schön.
Kl. Ich möchte in diesem Raum als Mittelpunkt einen großen Kamin setzen, wo ich immer das Feuer beobachten kann, wo für mich immer Wärme rauskommt. Dann sehe ich hier, in der Wand ist da ein Schub eingearbeitet, der sich immer öffnen lässt, und da liegt ein Zettel drin, und da drauf steht: Immer wenn ich was brauch, ist da eine Idee für mich drin. Oder ein Impuls, wie ich das umsetzen kann. Und da hängt ein Bild, und da ist eine Insel irgendwo mit Palmen , und Wasser ist zu sehen, das ist für mich der Ruhepol, wo ich mich zurückziehen kann, wenn ich Ruhe brauch.
Und da sehe ich, da ist so geschäftiges Treiben, wie von der Uhr das Gehäuse, da ratters und macht. Das ist meine Arbeit. Da ist überall Bewegung, das ist auch so konstruiert, daß es immer in Bewegung bleibt. Das ist mein Lebenssinn, daß ich arbeite, und daß ich gern arbeite.
Und dann ist da meine Partnerschaftsecke, wo ich mit meinem Mann, wo wir uns lieben und wo wir zusammen sind und Kraft schöpfen. Und wo wir nur eins sind. Wo all das andere nicht mehr nötig ist. Ja, ich fühl mich in dem Raum unheimlich wohl.
Th. Ja, dann würd ich diesen Raum mal deinen Eltern zeigen. Mal so als Beispiel, wie du dir dein Leben symbolisch einrichtest.
Kl. Mutter, ich hol jetzt noch mal den Vater. Und wir schauen uns das mal zusammen an. Oh, mein Vater ist total begeistert. Er muss sogar weinen.
Th. So sehr berührt es ihn? (Kl. ja) - Pause - Hol doch mal deine Tochter dazu. Schau mal, was die dazu meint, das ist ja vielleicht auch interessant für sie.
Kl. Ja, sie wird ganz geblendet von diesem hellen Licht. Und sie sagt, so kennt sie das gar nicht. Sie ist gar nicht so viel Harmonie gewöhnt. Sie kennt das auch nur so ein bißchen trostlos. Aber sie fühlt sich da auch wohl, sie möchte auch dahin.
Ja, plötzlich sind wir alle zusammen, und das ist ein wunderschönes Gefühl.
Th. So als Beispiel, als Orientierung, so wie es geht. (Kl. ja) Da steckt noch mal alles drin, Ablösung, eigenen Weg gehen. (Kl. ja) Ok, nun hol noch mal deinen Krebs dazu und guck mal, wie der sich integriert, und wie er wahrgenommen wird. Lass dich mal überraschen, hol ihn einfach mal herbei.
Kl. Brustkrebs, geh mal mit hier in diesen Raum und schau dir an, wie das ist.Ooah!! Hier kann ich ja gar nicht existieren!
Th. (lacht) Das ist ne gute Aussage. Das ist ne gute Aussage.
Kl. Hier gefällts mir nicht. Hier muss ich raus. Dh. wenn du dich hier wohlfühlst, dann brauch ich auch gar nicht mehr hier sein.
Th. Genau, dann kann er sich auflösen.
Kl. Dann geh ich aus deinem Körper.
Th. Hat er jetzt seine Aufgabe erfüllt? Frag ihn mal.
Kl. Hast du deine Aufgabe erfüllt? Ja, ich verschwind hier.
Th. (lacht) Frag ihn mal, wie lange er dazu braucht?
Kl. Krebs, wie lange brauchst du noch dazu? Nein, ich geh jetzt gleich aus dem Körper. Ich geh jetzt gleich. Ich möcht nicht mehr hier sein.
Th. Kannst du ihn denn gehn lassen? Oder hast du Abschiedsschmerz?
Kl. Nee. Es ist ja nicht so, daß ich dich nicht gemocht habe. Es fällt mir jetzt schon fast ein bißchen schwer, dich zu verabschieden. Aber ich seh ein, daß du auch deinen eigenen Weg gehen möchtest. Ich wünsch dir viel Glück, aber ich möchte auch nicht, daß du wiederkommst. Unsere Wege haben sich jetzt getrennt.
Th. Kannst du ihn dankbar loslassen?
Kl. Krebs, ich kann dich dankbar loslassen.
Th. Toll denn das ist immer das Kriterium dafür, dann hast dus ganz tief transformiert, so daß die Dankbarkeit entsteht.
Jetzt spürt die Klientin ein Jucken im Nacken, und dazu taucht ein Monster auf. Es will sie erschrecken und sie vom Weg abbringen. Es ist vom Großvater geschickt, der sie damit warnen will, daß sie jetzt nicht vor lauter Begeisterung den Boden unter den Füßen verlieren soll, genau wie ihr Vater, “der auch immer in anderen Regionen geschwebt ist.” Diese Rolle des Aufpassers hat er in ihrer Kindheit für sie eingenommen. Sie sagt ihm nun, daß sie jetzt für sich selbst sorgen kann und will; und nach einiger liebevoller Überzeugungsarbeit gesteht auch er ihr ihren eigenen Weg zu und gibt ihr seinen Segen. Aber das Monster ist noch da. Es verschwindet erst, als der Großvater persönlich es wegschickt.
Th. Gut, dann spür mal dein Körpergefühl.
Kl. Ich hab in der Brust noch ein bißchen Spannung.
Th. Und in den Händen?
Kl. Die werden jetzt langsam normal.
Th. Und das Jucken?
Kl. Das ist weg.
Th. Die Spannung in deiner Brust, die nehmen wir noch mal. Die soll sich wieder umsetzen in Bilder, in Erinnerungen, in ne Symbolik. Guck mal, was kommt.
Kl. Brust, geh noch mal in den Raum. Da wird meine linke Hand noch mal ein bißchen taub.
Th. Der Zusammenhang soll sich mal darstellen. Guck mal, was kommt.
Kl. Weshalb kommt ihr mit diesem Gefühl, diesem Taubheitsgefühl in meinen Raum? Welche Botschaft bringt ihr mit? - Pause - Die sagen mir da gar nichts.
Th. Hm, dann kreiere noch eine Tür und schreibs drauf.
Kl. Ich versteh es nicht, das schreib ich auf die Tür. Jetzt geh ich rein. - Pause - Es ist ein leerer Raum. Raum, was willst du mir sagen? Der möchte mir sagen, daß ich Zuflucht in der Leere suchen soll. Ich soll in die Leere. Welche Aufgabe steckt da für mich drin? In der Leere steckt für dich die Kraft.
Th. Deshalb auch die linke Hand. Die rechte Hand steht mehr für Tätigkeit. Das heißt also, es ist auch mal nichts zu tun. Du sollst auch mal in die Leere gehen. In die Kraft zu gehen, damit du wieder an die Quelle kommst.
Kl. Ja, kannst du mir sagen, was genau ich da machen soll? Reise irgendwo hin, wo du wirklich alleine sein kannst. Wo keine Leute sind, wo du nicht bedient wirst. Wo du dir das Essen selbst machen kannst. Wo du wirklich nur für dich bist und nach ner Woche wieder abgeholt wirst. Wo du nur mit dir selbst sein sollst. Schönes Gefühl.
Th. Mm, spiel es ruhig mal durch in Gedanken, sei mal ne Woche in der Leere und mit dir ganz intensiv, und du gehst immer tiefer dann. Stells dir das ruhig mal vor. Und die Woche geht rum.
Kl. Ja gut, ich hab ja jetzt Langsamkeit zu leben gelernt oder Achtsamkeit, ja, dann wirds mir irgendwann wahrscheinlich langweilig.
Th. Das wirst du dann erfahren. Da liegt noch ein Geheimnis drin, das kann man ja nicht so wissen. Stell dir ruhig mal vor, so ne Woche geht rum. Und dann guck mal welches Gefühl sich einstellt, oder ob diese Taubheit weg ist. Dann kann man ja gucken , wie es sich auswirkt.
Kl. Ja, ich bin wie runderneuert nach dieser Woche. Und es ist alles dann nicht mehr so, wie es war. Und ich weiß dann auch, wo mein Weg lang geht, und ich verfolge diesen Weg schnurgrade und lass mich nicht mehr von Wenn und Aber abbringen. Ich mach das dann. Das ist so, als ob man mich dann gar nicht mehr bremsen könnte, wie ganz neu aufgeladen. Regeneriert.
Th. Ja, das klingt ja auch toll. Gm ob es noch was für dich gibt, jetzt, heute? Kl. Nee, ich bin wunschlos glücklich. Th. Das hört man gern. - Ende -